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Apollo-News

Wie viele starben wirklich an Corona? Das RKI hatte detaillierte Daten – hielt sie aber zurück

Wim Lukowsky
07.08.2024


Eine Grafik des RKI zeigt: Das Institut hat eine genaue Aufschlüsselung über „an“ oder „mit“ Covid-19 Verstorbenen geführt. Der Inhalt wurde aber nie veröffentlicht – obwohl er interessante Daten umfasst.

Obwohl das RKI Daten darüber erhob, ob Personen „an“ oder „mit“ Covid-19 gestorben waren, wurden diese nicht mit der Öffentlichkeit geteilt – sondern nur die höheren Gesamtzahlen. Die Details lagen damals aber intern vor, wie die RKI-Protokolle jetzt zeigen.

Bis heute starben nach offiziellen Zahlen gut 183.000 Personen in Verbindung mit einem auf Covid-19 positiven PCR-Test. Eine gewaltige Zahl, hinter der aber bei genauerer Betrachtung große Fragezeichen stehen. Die kürzlich durchgestochenen Krisenstabsprotokolle des Robert-Koch-Instituts werfen noch einmal ein anderes Licht auf diese Summe. Einerseits findet sich hier im Zusatzmaterial für die Sitzung vom 23. Februar 2022 eine Tabelle, die eindeutig aufschlüsselt, dass bis zu diesem Zeitpunkt elf Prozent der bis dahin registrierten 121.805 Covid-Sterbefälle nicht „an“, sondern „mit“ Covid-19 starben.

Und andererseits werden die Daten hier aufgeschlüsselt nach Todesfällen mit Covid-19, aber „aufgrund anderer Ursache“, und Sterbefällen mit Covid-19, aber „Grund unbekannt“. Letztere machten bis Februar 2022 noch einmal 6.753 Fälle aus – was circa 5,5 Prozent entspricht, die nicht eindeutig mit Covid-19 in Verbindung standen. Dementsprechend waren in diesem Zeitraum offiziell nur etwa 83,5 Prozent, also 102.000 Todesfälle auf Covid-19 zurückzuführen.

Der Tabelle ist zudem zu entnehmen, dass es in manchen Wochen mit tausenden Todesfällen hunderte unbekannte Ursachen und nochmal hunderte Fälle gab, die auf andere Gründe zurückgeführt wurden. So wurden beispielsweise in der dritten Kalenderwoche 2021 insgesamt 4.079 Covid-Sterbefälle registriert. Davon waren 552, also 14 Prozent, auf andere Ursachen zurückzuführen und weitere 257, also rund acht Prozent, in der Kategorie „Grund unbekannt“ verortet. Auch in anderen Wochen erreichte die Zahl der nicht eindeutig auf Covid-19 zurückzuführenden Sterbefälle weit über 20 Prozent.


Das Balkendiagramm zeigt die wöchtenlichen Covid-Todeszahlen. Die grauen Anteile stehen für Fälle mit anderen Ursachen, die blauen Anteile für Fälle, in denen die Gründe unbekannt sind. Der rote Graf zeigt jeweils den prozentualen Anteil der Fälle anderer Ursachen an – jene mit unbekannten Gründen werden hingegen nicht beachtet und müssten noch einmal addiert werden.

Seit dem 16. März 2020, als der erste Lockdown verkündet wurde, erhob, sammelte und kategorisierte das RKI die brisanten Daten. In den täglichen Lagebericht des RKI, das als staatliches Institut die verantwortliche Behörde für die fachliche Einschätzung des Virus und der Maßnahmen zuständig war, kam diese Differenzierung aber nie vor.

Hier wurden nur absolute Todeszahlen genannt – also sowohl die „an“ als auch „mit“ Covid-19 Gestorbenen sowie die mit„Grund unbekannt“. Warum die aufgeschlüsselten Todeszahlen nicht an die Öffentlichkeit kommuniziert wurden, wollte das RKI auf Apollo News-Anfrage nicht preisgeben. In der Antwort wurde lediglich auf eine FAQ-Liste auf der eigenen Website verwiesen – wo eine derartige Erklärung aber nicht zu finden ist.

Warum auch Personen mit unbekanntem Grund offiziell als Covid-Tote ausgegeben wurden und warum überhaupt eine solche Kategorie erhoben wurde, wollte das RKI ebenso nicht beantworten – kann es aber eventuell auch gar nicht. Denn die Meldeketten in der Pandemie waren lang – vor allem im bürokratischen Deutschland. Das RKI erhob die Daten nicht direkt, sondern über den Umweg der regionalen Gesundheitsämter. Hier kam es zu Übermittlungsfehlern, laut RKI wurden diese aber korrigiert. Die Ämter erhielten die Daten aus den Kliniken, wo die behandelten Ärzte jeweils dafür zuständig waren, einen Todesfall einzuordnen.

In einem Anfang August erschienen Beitrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung – mit der Überschrift „Wurden viel zu wenige Corona-Tote erfasst?“ – wird eine solche Meldekette simuliert. Alles fängt also bei dem behandelten Arzt an, der auf dem Totenschein zwischen den Kategorien „a) unmittelbare Todesursache“, „b) als Folge von“, „c) hierfür ursächliches Grundleiden“ unterscheiden muss. Hier kann es zu Ungenauigkeiten kommen. Mit Verweis auf eine Studie erklärt die FAZ beispielsweise, es seien zu wenig Covid-Sterbefälle registriert worden.

Die Studie beruft sich allerdings auf Zahlen aus verschiedenen europäischen Staaten, sind daher nur bedingt für Deutschland aussagekräftig. Noch dazu deuten die Daten des RKI eher das Gegenteil an: Auf der eigenen Website erklärt das Institut, in den Jahren 2020 und 2021 seien „circa 90 Prozent“ der Covid-Sterbefälle, „bei denen Angaben dazu gemacht wurden“, auf das Virus zurückzuführen. Das deckt sich in etwa mit der im Zusatzmaterial der Protokolle enthaltenen Tabelle. Bis Ende 2021 waren hier elf Prozent der gemeldeten Todesfälle auf eine andere Ursache zurückzuführen.

Damit käme man auf 89 Prozent – in der Tabelle sind aber noch die weiteren 5,5 Prozent mit unbekannten Todesursachen vermerkt, richtigerweise müssten also etwa 83,5 Prozent auf das Virus zurückzuführen sein. Tatsächlich kommen Obduktionsergebnisse zu ähnlichen Schlüssen: „Daten aus dem deutschen Autopsie-Register beispielsweise zeigten, dass in den ersten drei Pandemiewellen (bis Oktober 2021) 86 Prozent der Fälle, bei denen vor oder nach Eintritt des Todes eine SARS-CoV-2-Infektion festgestellt wurde, aufgrund der COVID-19-Erkrankung verstorben sind“, heißt es auf der RKI-Website.

In den Folgejahren fiel die Diskrepanz zwischen „an“ und „mit“ Covid-Todesfällen noch viel deutlicher aus: Laut RKI lag der Anteil 2022 bei 77 Prozent, im Januar bis April 2023 sogar nur noch bei 70 Prozent – wie bei den Zahlen bis Ende 2021 könnte das RKI hier aber auch leicht höher liegen. Dennoch: Für den Zeitraum von 2022 bis April 2023 bedeutet das, dass etwa 14.000 der 58.000 Sterbefälle offiziell nicht auf das Konto von Covid-19 gingen. Addiert mit den 15,5 Prozent der gut 115.000 Todesfälle bis Ende 2021, wurden bis zum großflächigen Aufheben der Maßnahmen im Frühjahr 2023 also mehr als 30.000 Covid-Todesfälle registriert, obwohl die Todesursache unklar oder auf andere Gründe zurückzuführen war. Öffentlich kommuniziert wurde das nicht.

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Quellen & Links


Wim Lukowsky studiert Kommunikations- und Medienwissenschaften sowie Germanistik. Sein thematischer Fokus liegt auf gesellschaftlichen Umbrüchen und der Aufarbeitung der Corona-Jahre.
https://apollo-news.net/author/wim-lukowsky/

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https://apollo-news.net/corona-tote-rki-veroeffentlichte-hoehere-zahlen-als-intern-auf-covid-19-zurueckgefuehrt-wurde/
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